Crossing the North-Sea, es lebe der Brexit
Diesmal der Auszug aus dem Logbuch vorweg:
Zeit | Wind | Wetter | FdW | Log | Strecke |
04:00 | S 4-5 | Bedeckt/Regen | 6,5 Kn | 0 Nm | Ijmuiden (NL) |
20:00 | S 5-6 | Bedeckt | 6,5 Kn | 108 Nm | Lowestoft (UK) |
Morgens um 4 Uhr gehen wir noch bei Dunkelheit aus dem Hafen in Ijmuiden raus. Tatsächlich hat der Wind über Nacht auf Süd mit einer Stärke von 5 Bft gedreht, also Halbwind-Kurs, wir laufen einen westlichen Kurs, müssen aber immer 20 bis 35° vorhalten. So ein 17-Stunden-Schlag (wir sind um 20 Uhr Ortzeit in UK angekommen, jedoch gilt Sommerzeit in England, d.h. UTC+1, also nach niederländischer Zeit wäre es 21 Uhr, UTC+2) hat es ja wirklich in sich. Beeindruckend war der Sonnenaufgang über den Niederlanden, wir waren bereits auf See. Wind und Welle ging mal etwas hoch und etwas runter. Wir wechseln uns zu dritt mit dem Wache gehen ab, so hat jeder mal einige Stunden Ruhe, bzw. Schlaf.
Etwas kleinlaut muss ich noch einräumen, dass wir 15 Nm vor unserer Ankunft von der britischen Border Force aufgebracht wurden. Das Patrouillenboot kam blitzschnell wie aus dem Nix, natürlich ohne AIS. Ruckzuck wurde ein großes Schlauchboot mit 4 Grenzbeamten ausgesetzt und ist dann bei 2 Meter Welle und 6 Bft Wind längsseits gegangen und zwei Grenzbeamtinnen sind übergestiegen. Wir waren total sprachlos, wieviel Wasser die beiden abbekommen haben, bis an die Zähne bewaffnet, robustes Ölzeug, kugelsichere Weste, darüber Rettungsweste. Beeindruckend. Dann ging die Fragerei los, woher, wohin, wieso keine Anmeldung und wieso habt ihr kein SPCR im Internet ausgefüllt? Wollen wir im Ankunftshafen in UK erledigen. Nein, wir nehmen jetzt alles auf, Reisepässe, Bootsdaten, Ausgangs- und Ankunftshafen. Die Damen waren supernett und sind nachdem alles in ein Notizbuch, dass wasserdicht verpackt war, niedergeschrieben wurde, wieder auf das Schlauchboot übergestiegen, was für ein Himmelfahrtskommando, zurück zum Patrouillenboot und so schnell wie sie da waren, sind sie auch wieder verschwunden. Also eins steht fest: Waren schmuggeln, oder Flüchtlinge einschleusen mit einer Segelyacht, das kannst du sofort vergessen, UK ist eine Festung, hat eine super gut gesicherte Grenze auf See.
Wir kommen sicher in Lowestoft (UK) an, setzen die Q-Flagge, registrieren uns im SPCR im Internet, so wurde es uns aufgetragen. Bei Louisa´s Rückreise per Flugzeug müssen wir uns damit nochmals auseinandersetzen und wenn wir mit der Ulysses UK wieder verlassen sind wir das dritte Mal mit diesem Thema konfrontiert. Brexit sei Dank.